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#BlueYellowWagtail

Доброго ранку aus #Ukraine.
Inzwischen ausgeschlafen, Geld gewechselt und eingekauft. Ich bin in Antonove, einem kleinen Vorort von Bratske; dort bleibe ich bis morgen mit S. bei seinem Bruder A.. Das Wetter ist herrlich, blauer Himmel, Sonne, leicht kühl.

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Die Fahrt war sehr lange, aber auch sehr interessant. Polen haben wir nachts durchfahren, daher habe ich davon wenig sehen können. Mit der Morgensonne sind wir nach Ukraine rein; als Mitteleuropäer waren mir Grenzkontrollen bisher nur eine dunkle Kindheitserinnerung. War aber alles unkompliziert, hat nur jeweils so 15 Minuten gedauert, kurzer Blick in den Kofferraum, Papiere prüfen, "Gute Fahrt".
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Bilder konnte ich während der Fahrt nur aus dem Fenster machen, daher ist von 10 Bildern vielleicht eines halbwegs brauchbar. Hier die Landschaft vor Lwiw; bemerkenswert finde ich, daß auch landwirtschaftliche Flächen nicht peinlichst bereinigt sind von Natur, sondern auch mitten im Acker Kiefern und Gebüschinseln stehen (Ist aber nicht überall so, später habe ich auch Agrarwüsten gesehen)
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Im Westen der Ukraine merkt man wenig davon, daß sich das Land im Krieg befindet. Um Lwiw herum gibt es einen Bauboom, überall werden Gewerbegebäude hochgezogen. Eventuell hängt das aber mit dem Krieg zusammen, ich vermute, daß viele Firmen, die vorher im Osten waren, jetzt lieber im Westen ihren Firmensitz bauen; neben der relativen Sicherheit ist man auch näher an der EU.
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fleck, lem und noch andere ausnahmetalente des 20. jahrhunderts waren doch aus lwiw, also die stadt hatte mal was besonderes, würde unabhängig von der gegenwärtigen situation mal nach spuren davon schauen.

und wenn ich daran denke, daß mit trump jetzt das überleben der ukraine in frage steht … es ist so furchtbar.

Als Antwort auf Odradek

Die janzen Investitionen für die Katz... Zzz... Am härtesten wird es wohl die Großagrarier*innen aus Westeuropa und den USA treffen wenn the "Russe" übernimmt... All die schönen Aktien und Wertpapiere nur noch als Makulator zu verwenden...
Als Antwort auf Jens

@jens ja, da haben es die trumpwähler*innen dem internationalen finanzkapital mal so richtig gezeigt
Als Antwort auf Odradek

@Odradek weiß nicht, worauf du antwortest, hab den Typen blockiert (und kein Bock, aufzuheben), aber ich kann mir die Richtung schon denken
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ja, zu recht. diese knilche, die die investoren für gefährlicher als russischen völkermord halten halt. aber nach der us wahl wissen wir: die dummen sterben nie aus.
Als Antwort auf Odradek

@Odradek für Lwiw selber werde ich keine Zeit haben, ich muß mich bei der Reise weitestgehend in S.'s Hände begeben; aber evtl. werd ich irgendwann auch mal auf eigene Faust nach Ukraine (dafür sollte ich aber erstmal ein paar Brocken ukrainisch lernen)
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Die meisten Siedlungen haben eine Mischung aus uralten präsowjetischen Gebäuden, Sowjetbauten und moderner Gebäude. Das wirkt hier und da skurril.
Auch der Gebäudezustand ist sehr random, man findet hübsch renovierte Gebäude zwischen eher baufälligen oder sehr einfach renovierten Häusern.
Was auch in keinem Dorf fehlen darf, ist eine herausgeputzte (orthodoxe) Kirche
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Es gibt gefühlt alle 10km Polizeikontrollen; mit deutschem Kennzeichen kann man fast darauf wetten, rausgewunken zu werden. Waren aber alle recht freundlich, einmal mußte S. 200 Griwen (ca. 5€) zahlen, weil er wohl 7 km/h zu schnell war.
Auch in der Zentralukraine bemerkt man nur wenige Zeichen von Krieg; gelegentlich ein militärischer Checkpoint, aber sehr entspannt und freundlich (zumindest, solange man kein Russe ist).
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Die Fernverbindungsstraßen haben eine passable Qualität und sind recht neu. Autobahnen in dem Sinne gibt es wenig, die Straßen sind eher wie eine 'normale' deutsche Landstraße.
Man sieht immer wieder Menschen auch große Strecken zu Fuß gehen; es gibt random Bushaltestellen, an denen random Busse halten.
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Siedlungen sind meist kilometerlang an der Straße entlang gebaut, gehen aber kaum in die Tiefe; das Erschließen von Wohngebieten hat man sich gespart. Platz ist genug vorhanden, also wozu teuer Infrastruktur bauen, wenn man die an der Hauptstraße nutzen kann?
Es gibt viele kleine Gemischtwarenläden ("Produkti"), aber außerhalb der Städte praktisch keine großen Supermärkte.

(to be continued, wir gehen nochmal einkaufen)

Als Antwort auf Schafstelze

Jenseits der Hauptstraßen erreichen die Straßen ein... naja, für deutsche Verhältnisse unbekanntes Niveau. Tempolimit braucht es schon aufgrund des Zustandes kaum. Ich sehe sehr viele Pick-up-Trucks und SUV's und die Straßen erklären, warum. Wenn es nur Schlaglöcher gibt, ist das gut, teilweise gibt es auch große Pickel, die wirken, wie wenn man einfach Asphaltreste halt noch irgendwo abgekippt hat. Stellenweise ist Schritttempo zu empfehlen.
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Auch auffällig ist die große Zahl von Roadkill entlang der Straßen. Ein Grund dürfte die hohe Zahl der SUV's sein, ein anderer, daß die Entfernung nicht unbedingt oberste Priorität hat.
Silver line: Viele tote Tiere heißt auch, es gibt viele lebende.
Als Antwort auf Schafstelze

Außer den erwähnten gelegentlichen Roadblocks auch in Zentralukraine wenig vom Krieg bemerkbar; einmal sind wir an ner Kolonne Humvees vorbei, die wohl in Richtung Front unterwegs waren, außerdem relativ viele Tanklaster, das war es aber auch.
Hier in Antonove bekommt man außer nächtlichen Shaheds, die gelegentlich drüber- oder vorbeifliegen, auch nichts vom Krieg mit. Laut A. hat in der Nähe des Dorfes ein ukrainischer Heli mal eine abgeschossen.
Dieser Beitrag wurde bearbeitet. (18 Stunden her)
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Man kauft hier eher in kleinen Läden, von denen es viele gibt, ein als in großen Supermärkten. Die Leute kennen sich, die Ladenbesitzer*innen plauschen oft nach dem Einkauf noch während ner Zigarette mit den Kund*innen.
Auf meine Frage nach "normaler" Milch wurde versucht, telefonisch einen Bauern zu erreichen; ansonsten bekommt man nur so gesüßte Kondensmilch, die ich widerlich finde. Der Bauer war nicht erreichbar, war mir dann auch nicht so wichtig.
Als Antwort auf Schafstelze

Hab mich dafür beutelweise mit Pistazien eingedeckt, die hier 200 Griven (40, 50 Cent) kosten; in D zahlt man für die gleiche Packung bei Aldi 3,50€ oder so
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So, heute werden wir noch grillen und Bier trinken. Morgen geht es wahrscheinlich weiter nach Odessa.
Unterwegs kann ich nicht schreiben, da das Roaming mich nen Euro pro MB kosten würde, daher gibt's die Fortsetzung erst, wenn ich wieder WiFi habe.
Бувай
Als Antwort auf Schafstelze

Gute Fahrt, passt auf Euch auf

In Odessa war ich auch schon einmal, beruflich, 2013, als man noch nicht ahnte was für ein skrupelloses A…loch #putin ist. Also ich ahnte das nicht, von der Bundesregierung hätte man mehr erwarten können.

Als Antwort auf Pascal 🍂

@trimethylpentan Wenn ich alleine unterwegs wäre, wäre es schwierig. Ich kann so lala kyrillisch lesen und viele Wörter erschließen sich oder sind ähnlich ("Poschta" für Post z.B.). Ich bin mit S. dort, ein kriegsversehrter Ukrainer, der mit seiner Familie bei mir in D wohnt und gerade Bruder und Freunde besucht.
Englisch können die wenigsten und oft auch eher so A1-Niveau. Bei jüngeren Ukrainer*innen kann es anders aussehen, inzwischen ist Englisch mWn auch in Ukraine Pflichtfach an der Schule
Als Antwort auf Schafstelze

also ähnlich wie in anderen ehemaligen "Ostblockstaaten". Ein Grund, warum ich Mal angefangen habe, Polnisch zu lernen. Aber die slawischen Sprachen sind doch ziemlich anders als die germanischen.